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Vom Leistungssport ins Hamsterrad und zurück: Eine persönliche Reise zur Selbsttreue

Manchmal braucht es erst eine Krise, um selbst zu erkennen, dass wir im Hamsterrad gefangen sind. Als ehemalige Eishockeyspielerin war ich es gewohnt, Höchstleistungen zu bringen. Mein Leben war durchgetaktet, aber erfüllend - eine Balance zwischen Beruf und dem Sport. Doch was passiert, wenn plötzlich wichtige Säulen wegbrechen?


Heute als zertifizierte Life & Health Coach möchte ich meine Geschichte mit dir teilen und dir zeigen, wie du dein eigenes Hamsterrad erkennen und verlassen kannst.



Inhaltsübersicht:



 

Wenn Struktur zur Falle wird: Meine Geschichte


Der schmale Grat zwischen Leistung und Überforderung


Als Leistungssportlerin war mein Alltag 30 Jahre lang bis 2019 auf beide Bereiche ausgerichtet. Mein Sport an den festgelegten Trainingseinheiten und Spielplan und mein Beruf an den Arbeitszeiten. Sport und Beruf ergänzten sich, jeder Zeitblock hatte seinen Zweck, und vor allem Ich liebte, was ich tat. Die Routine gab mir Kraft, die verschiedenen Lebensbereiche erfüllten mich. Was ich damals noch nicht ahnte: Gerade diese vorgegebene Struktur, die mir meinen Rahmen und somit meine Sicherheit gab, sollte später zu meiner größten Herausforderung werden.


Der schleichende Weg ins Hamsterrad


Mit dem Ende meiner aktiven Sportkarriere 2019 und dem Beginn der Corona-Pandemie hat sich vieles verändert. Die frei gewordene Zeit füllte ich mit mehr Arbeit. Zuerst unmerklich durch die Pandemie, dann nach den Lockdowns immer deutlicher, fielen wichtige Lebensbereiche weg: Sport, Freizeit, soziale Kontakte. Das Perfide daran? Je mehr Zeit ich theoretisch hatte, desto weniger schien davon übrig zu bleiben.


 

Die versteckten Warnsignale des Hamsterrads


Wenn der Körper Alarm schlägt


Durch den Sport hatte ich schon immer eine gute Verbindung zu meinem Körper. Doch im Hamsterrad stumpfen wir ab.


Die Zeichen waren da:


  • Zunehmende Reizbarkeit

  • Überempfindlichkeit

  • Sozialer Rückzug

  • Vernachlässigung von Sport und Bewegung

  • Das paradoxe Gefühl von Zeitnot trotz objektiv mehr verfügbarer Zeit


Die Kunst der Selbstsabotage


Rückblickend kann ich es klar erkennen: Ich habe mich selbst sabotiert, indem ich das Fehlen wichtiger Lebensbereiche durch noch mehr Arbeit kompensiert habe. Ein klassisches Muster des Hamsterrads. Wir versuchen, die innere Leere mit äußerer Aktivität zu füllen oder uns abzulenken, was heutzutage mit Hilfe von Social Media sehr gut gelingt.


 

Der Wendepunkt: Wenn die Erkenntnis trifft


Die Macht des Anti-Ziels


2021 begann ich meine Ausbildung zum zertifizierten Life & Health Coach. Ein Schritt, der sich für mich als wegweisend erweisen sollte.


Die glasklare Erkenntnis, dass ich mich in einem Hamsterrad befand, kam mit einer scheinbar einfachen Coaching-Übung: dem Anti-Ziel.


Statt zu fragen, was ich will, sollte ich mich fragen: "Was will ich auf keinen Fall?"


Coaching Übung - Dein persönliches Anti-Ziel


Nimm dir einen Moment Zeit und beantworte folgende Fragen schriftlich:
  1. Was möchtest du in deinem Leben auf keinen Fall erleben?

  2. Welche Situation würde dich am meisten belasten?

  3. Wie möchtest du dich auf keinen Fall fühlen?

  4. Welche gesundheitlichen Folgen möchtest du auf jeden Fall vermeiden?

  5. Was würdest du später bereuen, nicht verändert zu haben?


Die Antworten zeigen dir wie ein Kompass die Richtung, in die du gehen möchtest, auch wenn das Ziel selbst noch unklar erscheint.


 

Sensorship: Der Schlüssel zur Selbstwahrnehmung


Was bedeutet Sensorship wirklich?


Sensorship ist mehr als nur Achtsamkeit. Es ist die Fähigkeit, Signale von innen und außen wahrzunehmen, zu filtern, zu regulieren und entsprechend zu handeln. Es ist wie ein inneres Navigationssystem, das dir hilft, dich selbst ganzheitlich in der Welt wahrzunehmen. *


Die vier Dimensionen des Sensorships


  1. Körperliche Wahrnehmung

    - Energielevel im Tagesverlauf

    - Körperliche Spannungen und Entspannung

    - Atmung und Herzschlag

    - Hunger- und Sättigungsgefühle


  2. Emotionale Wahrnehmung

    - Stimmungsschwankungen

    - Emotionale Trigger

    - Gefühlsintensität

    - Emotionale Reaktionsmuster


  3. Mentale Wahrnehmung

    - Gedankenmuster

    - Innerer Dialog

    - Konzentrationsfähigkeit

    - Mentale Energie


  4. Umgebungswahrnehmung

    - Einfluss von Menschen und Situationen

    - Raumwirkung

    - Zeitempfinden

    - Äußere Stressoren


 

Der Weg zur Selbsttreue


Was bedeutet Selbsttreue?

Für mich ist Selbsttreue der Zustand zwischen dem, was ich bin, und dem, was ich sein möchte. Es ist die Übereinstimmung meines inneren und äußeren Lebens, in dem sich meine Werte, Bedürfnisse, Überzeugungen und Ziele in meiner täglichen Realität widerspiegeln.


Reflexion - Praktische Schritte zur Selbsttreue


  1. Bewusste Morgenroutine

Meine persönliche Morgenroutine hat sich für mich als Anker bewährt:

  • Warmes Zitronenwasser (unterstützt den Darm und den Säure-Basen-Haushalt)

  • Ruhiges Frühstück und Lesen

  • 10-15 Minuten Meditation oder Priming

  • Yoga für die Beweglichkeit, körperliche Stärke und tägliche Zentrierung für den Alltag

  • Achtsame Körperpflege und Ölziehen


  1. Deine Routinen

Jeder Mensch hat seine eigene Vorstellung davon, was für ihn gut funktioniert und was nicht. Es lohnt sich, sich selbst zu erforschen, um herauszufinden, welche Routinen für dich gut funktionieren und was deine Energiespeicher füllt. Das hilft dir zu verstehen, wann du am produktivsten bist, wann du Pausen brauchst und wie du deine Energie am besten einsetzt.


 

Strategien zum Ausbruch aus dem Hamsterrad


Die Kraft der bewussten Entscheidung


Der erste Schritt zur Veränderung ist eine bewusste Entscheidung. Im Sport lernt man, Ziele konsequent zu verfolgen und Entscheidungen durchzuziehen. Diese Fähigkeit ist auch beim Ausstieg aus dem Hamsterrad Gold wert.


Vertrauen aufbauen – in sich selbst


Eine der wertvollsten Lektionen aus meiner Eishockeykarriere ist das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Dieses Vertrauen steckt in jedem von uns, auch wenn es manchmal verschüttet scheint. Der Schlüssel liegt darin, es Schritt für Schritt wieder freizulegen.


 

Integration von Sensorship in den Alltag


Übung - Tägliche Check-In


Entwickle die Gewohnheit, mehrmals täglich kurz innezuhalten und dich zu fragen:
  • Wie fühlt sich mein Körper gerade an?

  • Welche Emotionen nehme ich wahr?

  • Welche Gedanken beschäftigen mich?

  • Wie beeinflusst meine Umgebung mich gerade?


Als Hilfestellung einen Wecker stellen, das erleichtert es, bewusste Reflexionspausen einzulegen. Gerade am Anfang, wenn wir neue Gewohnheiten etablieren wollen, sehr hilfreich, da es bis zu 66 Tagen dauert, bis sich neue Gewohnheiten etabliert haben.


Bewusstes Handeln statt Reaktion


Mit gesteigertem Sensorship kannst du:
  1. Frühe Warnsignale erkennen

  2. Bewusst regulieren statt automatisch zu reagieren

  3. Selbstwirksam Grenzen setzen

  4. Deine Bedürfnisse wahrnehmen und nach außen kommunizieren


 

Die Rolle der Kommunikation


Nach innen und außen


Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus meiner Coaching-Ausbildung: Klare Kommunikation beginnt bei dir selbst. Nur wer ehrlich zu sich selbst ist, kann auch authentisch nach außen kommunizieren.


Grenzen setzen und halten
  • Lerne "Nein" zu sagen, ohne dich zu rechtfertigen

  • Kommuniziere deine Bedürfnisse klar und respektvoll

  • Schaffe Raum für Regeneration und Reflexion

  • Überprüfe regelmäßig, ob deine Grenzen noch stimmen


 

Häufig gestellte Fragen


Wie lange dauert es, bis man Veränderungen spürt?

Das ist individuell verschieden. Bei mir waren die ersten positiven Veränderungen nach 66 Tagen spürbar, die tiefgreifende Veränderung dauerte länger und komplexe Gewohnheiten können durchaus bis zu 254 Tage benötigen*.

Muss ich mein Leben komplett umkrempeln?

Was, wenn ich in alte Gewohnheiten rutsche?

Wie erkenne ich, ob ich wirklich im Hamsterrad stecke?


 

Fazit: Der Weg aus dem Hamsterrad


Der Ausstieg aus dem Hamsterrad ist keine einmalige Aktion, sondern ein Prozess der Selbstentdeckung und des Wachstums. Meine Weg vom Leistungssport über das Hamsterrad bis hin zum bewussten Leben als Coach hat mir gezeigt: Jeder kann ausbrechen, wenn er bereit ist, sich selbst ehrlich zu begegnen.


 

Dein nächster Schritt


Beginne heute damit, deinen Sensorship zu trainieren. Nimm dir Zeit für die Anti-Ziel-Übung und fange an, deine eigenen Muster zu erkennen und Glaubenssätze aufzudecken, die dich noch zurückhalten. Erforsche deinen individuellen Energiehaushalt und experimentiere mit verschiedenen Routinen.


Denk daran: Du musst NICHT perfekt sein.


Der wichtigste Schritt ist der erste - die bewusste Entscheidung, dein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.


 

Die wichtigsten Erkenntnisse aus meiner Reise


Was ich gelernt habe:


  1. Das Hamsterrad ist ein schleichender Prozess

    - Oft merken wir erst spät, dass wir gefangen sind

    - Die Warnsignale sind subtil, aber deutlich

    - Je früher wir sie erkennen, desto leichter der Ausstieg


  2. Veränderung beginnt mit Wahrnehmung

    - Sensorship ist der Schlüssel zur Selbstwahrnehmung und Transformation

    - Unser Körper weiß oft mehr als unser Verstand

    - Die Signale sind da, wir müssen sie nur wieder lesen lernen


  3. Selbsttreue ist ein Prozess, kein Ziel

    - Es geht nicht um Perfektion

    - Jeder Tag bietet neue Chancen zur Ausrichtung

    - Kleine Schritte führen zu großen Veränderungen


 

Dein persönlicher Wendepunkt: Deine Reise beginnt jetzt


Vielleicht bist du jetzt da, wo ich vor einigen Jahren war: an einem Punkt, an dem du spürst, dass sich etwas ändern muss. Vielleicht kennst du das Gefühl der Überforderung, der inneren Leere trotz äußerer Erfolge, der Sehnsucht nach mehr Authentizität in deinem Leben.


Lass mich dir gerne sagen: Der Weg aus dem Hamsterrad ist möglich. Mehr noch, es ist eine Reise, die dich zu dir selbst führt. Eine Reise, die sich lohnt.


Drei wichtige Punkte, die ich dir mitgeben möchte:


  1. Du hast bereits alles in dir

    Gerade aus dem Leistungssport weiß ich: Unser Potenzial ist oft größer als wir denken. Das gilt auch für deine Fähigkeit zur Veränderung. Sei der Experte deines Lebens und genieße es, es selbst zu gestalten.


  1. Rückschläge sind Teil des Weges

    Sie sind keine Fehler, sondern wertvolles Feedback. Jeder Rückschritt lehrt dich etwas über dich selbst.


  1. Die Zeit ist jetzt

    Es gibt keinen perfekten Moment für Veränderung. Der beste Zeitpunkt ist immer jetzt.


 

Ein letztes Wort


Als Coach erlebe ich täglich, wie Menschen ihr eigenes Hamsterrad erkennen und den Mut finden, auszubrechen. (Hier geht es zum Video-Kurs "Raus aus dem Hamsterrad") Jede Geschichte ist einzigartig, aber eines haben sie alle gemeinsam: Den Moment der Entscheidung, etwas zu verändern.


Dieser Moment kann jetzt sein. Hier. Während du diese Zeilen liest.


Nimm dir einen Moment Zeit. Atme tief durch. Spüre in dich hinein und frage dich „Was ist mein ERSTER Schritt?“.


Vielleicht ist es eine der Übungen aus diesem Artikel. Vielleicht ist es ein Gespräch, das du schon lange führen wolltest. Oder vielleicht ist es einfach die Entscheidung, morgen früh fünf Minuten länger im Bett zu bleiben und in dich hineinzuhorchen.


Egal was es ist, der erste Schritt ist der wichtigste. Und weißt du was? Du musst ihn nicht alleine gehen.


Deine Reise zur Selbsttreue beginnt jetzt. Und sie wird dich zu Orten führen, die du dir jetzt noch nicht vorstellen kannst.


Ich wünsche dir von Herzen alles Gute auf deinem Weg.


Deine Sabina


 

Quellenangaben:

* Sensorship: Beschreibung aus dem Buch „Selfcare Next Level von Kara Pientka“

* 66-Tage-Regel: Studie der britischen Psychologin Phillippa Lally https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/ejsp.674


Hinweis:

Der Artikel basiert auf persönlichen Erfahrungen und bewährten Methoden. Jeder Mensch ist einzigartig, nimm das aus dem Beitrag mit, was zu dir passt und gestalte deinen eigenen, individuellen Weg.







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